Zum ZDF Live-Interview vom 5.2. kommen Sie über diesen Link:
https://www.zdf.de/verbraucher/volle-kanne/urlaubsplanung-in-corona-zeiten-100.html

Hier die wichtigsten Themen aus der ZDF Live-Sendung im Überblick:

  1. Wie sind die aktuellen Reisebestimmungen in Europa wegen Corona (Einreiseverbote/Test/Quarantäne etc.)?
    Corona-Reisewarnungen bestehen in vielen Ländern, die aktuelle Liste:
    https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/10.2.8Reisewarnungen#content_3

    Daneben gibt es noch die Einstufung als Risikogebiete:
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete_neu.html

    Für Risikogebiete gilt die Zwei-Test-Strategie. Die sieht eine Testpflicht zur Einreise und in fast allen Bundesländern einen freiwilligen zweiten Test zur vorzeitigen Beendigung der Quarantäne frühestens ab dem fünften Tag nach Einreise vor.

  2. Welche Länder haben keine Reisebeschränkungen?
    Wichtig ist zunächst eine Unterscheidung: Einreisbeschränkungen im Zielland und Auflagen bei der Rückreise nach Deutschland.
    Die Auflagen im Ausland sind sehr unterschiedlich und ändern sich ständig. Vor jeder Reise also unbedingt Infos über die Auflagen im Zielland einholen.
    Bei der Rückreise nach Deutschland gibt es keine Probleme, wenn das Zielland nicht auf der Liste der Risikogebieten auftaucht.
    Aber vorsichtig: Die Liste wird ständig aktualisiert und kann sich ändern.
    Daher gilt: Alle nicht erforderlichen Reisen sollte man eher vermeiden.
  3. Wenn ich Reise schon gebucht habe/hatte, wie sieht es mit den Storno-Bedingungen aus? Gelten wegen Corona andere rechtliche Bedingungen oder eher aus Kulanz?

Bei Pauschalreisen können Reisende kostenlos stornieren, wenn im am Zielort unvermeidbare, außergewöhnliche Umstände auftreten, die die Reise erheblich beeinträchtigen (§ 651h Abs. 3 BGB). Corona-Beeinträchtigungen oder die Einstufung als Risikogebiet können ein starkes Indiz dafür sein. Aber: Wenn die Reise erst ab Mitte vergangenen Jahres gebucht wurde, berufen sich die Reisegesellschaften oft darauf, dass bei Buchung die mögliche Beeinträchtigung schon bekannt war.

Bei Individualreisen (Einzelbuchungen) ist es schwieriger. Da kommt es darauf an, ob der Flug stattfindet oder die Unterkunft zur Verfügung steht. Ist das der Fall, müssen Reisende auch dann zahlen, wenn sie gar nicht mehr reisen wollen.

4. Viele Fluggesellschaften oder Reiseunternehmen haben wegen Corona versprochen, Geld zu erstatten. Wie ist der Stand bei den Rückzahlungen aus dem letzten Jahr?
Besser geworden. Anfangs ging die Erstattung wahnsinnig schleppend. Wir haben zahlreiche Mahnverfahren und Klagen eingereicht. Oft haben die Gesellschaften dann erst im allerletzten Moment gezahlt.

5. Angenommen, ich plane eine Reise. Trage ich wegen Corona mehr Risiko als in den letzten Jahren und sollte ich mich mehr absichern?
Bitte immer Plan „B“ im Hinterkopf haben. Was passiert, wenn die Reise zwar theoretisch durchgeführt werden kann, der Reisende aber gar nicht mehr will. Am bestens ist es, eine kostenlose Stornierungsmöglichkeit im Vertrag zu haben. Das ist zwar teurer, vermeidet aber viel Ärger.

Wichtig ist auch Reiseversicherungsschutz. Dieser deckt zwar eigentlich nur Erkrankungen ab, aber es gibt aktuell eine Reihe von Zusatzklauseln.
Die können abdecken: häusliche Quarantäne, Abweisung am Flughafen (Verweigerung der Beförderung) oder Zutrittsverbot der Ferienwohnung am Anreisetag.

 Bitte unbedingt in Kleingedruckte schauen und nur eine Versicherung abschließen, die auch Corona umfasst.

6. Wird wegen Corona der Urlaub/Preise teurer als letztes Jahr? Veranstalter/Airlines müssen ja hohe Verluste wegen Lockdown wieder reinholen…

Schwer zu sagen. Derzeit machen die Veranstalter eher gute Angebote, damit überhaupt gebucht wird. Denn die Branche ist unbedingt auf „frisches Geld“ angewiesen. Es wird sicher eine grundlegende Änderung der Strukturen und Bestand / Nichtbestand der Gesellschaften geben. Wie sich der Markt langfristig entwickelt, steht in den touristischen Sternen. Ich könnte mir vorstellen, dass kurz- und mittelfristig die mit dem Auto erreichbaren touristischen Ziele teurer werden und Fernreisen günstiger.

RA Kempgens, Stand 5.2.2021