Hier der Text aus der Neuen Westfälischen Zeitung vom 26.9.2018:

KREIS HERFORD. Bewährung nach Missbrauch bei Akupunktur

Prozess: 70-Jähriger hat Patientinnen im Intimbereich und an der Brust berührt

 Jobst Lüdeking
26.09.2018 | Stand 25.09.2018, 18:30 Uhr
 Kreis Herford. Wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs zweier Patientinnen während dreier Akupunkturbehandlungen in Exter, musste sich jetzt ein 70-jähriger Mann vorm Herforder Schöffengericht verantworten – er erhielt eine Bewährungsstrafe. Zu den Übergriffen auf die Frauen war es laut Anklage der Staatsanwaltschaft Bielefeld bereits im Juni 2014 und im Oktober 2015 gekommen. Dabei soll der Behandler die Frauen jeweils nach dem Herausziehen der Akupunkturnadeln sowohl im Intimbereich berührt und gestreichelt haben, wobei es auch zu einem Eindringen in den Körper kam. Darüber hinaus hatte der Mann die Brüste einer Patientin berührt.

Der in traditioneller Chinesischer Medizin ausgebildete 70-Jährige verwies über seine Strafverteidigerin Victoria Wieck auf die voran gegangenen jahrelangen erfolgreichen Behandlungen beider Frauen hin – eine wegen eines zunächst unerfüllten Kinderwunsches und einer gewünschten Potenzsteigerung ihres Mannes. Sie hätten bereits 2008 begonnen. Er zeigte ein Schaubild, auf dem die in der chinesischen Medizin so wichtige Bahnen durch den Körper dargestellt waren. Beide Frauen hätten gewusst, dass sie nackt seien und des es zu Berührungen im äußeren Schambereich kommen könne.

Die Frauen bekräftigten im Zeugenstand die Vorwürfe gegen den Mann. Der 70-Jährige wurde schließlich zu einer Haftstrafe von einem Jahr, ausgesetzt auf drei Jahre zur Bewährung, verurteilt. Rechtskräftig ist die Entscheidung nicht. „Gegen das Urteil“, so Verteidigerin Wieck, „werden wir Rechtsmittel einlegen.“

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